Zuverlässigkeit für Jobsuche bei Langzeitarbeitslosen entscheident

Duisburg, 23. Mai 2018

Duisburg, 07. Juni 2018

In einigen wirtschaftlichen Bereichen macht sich der Fachkräftemangel deutschlandweit schon stark bemerkbar. Viele Betriebe und Unternehmen könnten um den Fachkräftemangel zu beheben Langzeitarbeitslosen eine Chance geben. In Betrieben, die Schwierigkeiten haben, ihre freien Stellen zu besetzen, sind die Beschäftigungschancen Langzeitarbeitsloser höher als in anderen Betrieben.

44 Prozent der Betriebe würden allerdings auch Langzeitarbeitslose einstellen, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer aktuellen Befragung feststellte.

Nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind 44 Prozent der Betriebe und Unternehmen in Deutschland bereit Langzeitarbeitslose einzustellen, oder zumindest langzeitarbeitlose Bewerber erst einmal im Einstellungsprozess überhaupt eine Chance zu geben.

Dagegen würden 34 Prozent der Betriebe nur Bewerber in Betracht ziehen, die weniger als ein Jahr arbeitslos waren. Allerdings würden auch 14 Prozent der befragten Betriebe arbeitslose Bewerber erst gar nicht berücksichtigen.

Wichtigster Faktor für die Einstellung eines Langzeitarbeitslosen ist aus Sicht der Betriebe die Zuverlässigkeit des entsprechenden Bewerbers. Die fachliche Qualifikation des Langzeitarbeitslosen wird erst danach berücksichtigt. Ebenso Teamfähigkeit und soziale Kompetenz, die auch bei Langzeitarbeitslosen mehrheitlich von den Unternehmen positiv eingeschätzt und bewertet werden.

Weniger positiv werden bei Langzeitarbeitslosen dagegen die Eigenschaften Zuverlässigkeit, Motivation und fachliche Qualifikation eingeschätzt. Hier haben nur vier von zehn befragten Unternehmen eine positive Einschätzung abgegeben. Noch weniger positiv wird die Eigenschaft Belastbarkeit von Langzeitarbeitslosen von den Firmen eingestuft. Wesentlich positiver werden dagegen mit 80 bis 90 Prozent die Eigenschaften von Personen, die weniger als ein Jahr arbeitslos waren, von den Befragten bewertet.

Somit ist das größte Problem für Langzeitarbeitslose aber überhaupt in ein Auswahlverfahren oder in einen Einstellungsprozess zu kommen, da insgesamt die arbeitsrelevanten Eigenschaften Langzeitarbeitsloser von den Betrieben schlechter eingeschätzt weden als bei anderen Arbeitslosen.

Qualifizierungsmaßnahmen sowie Training arbeitsrelevanter Soft Skills könnten hier Abhilfe schaffen und Langzeitarbeitslosen ermöglichen ihre Chance auf dem deutschen Arbeitsmarkt wesentlich zu verbessern.

Grundlage für die vorliegenden Analysen bildet die IAB-Stellenerhebung. Diese ist eine repräsentative Befragung von Betrieben in Deutschland, die seit 1989 jeweils im vierten Quartal eines Jahres durchgeführt wird. Jährlich beteiligen sich zwischen 11.500 und 15.000 Betriebe und Verwaltungen an der Befragung.

Sie repräsentieren einen Querschnitt von Betrieben in sieben Betriebsgrößenklassen und 23 Wirtschaftszweigen in Ost- und Westdeutschland. Für die Auswertungen werden die Befragungsergebnisse auf die Gesamtheit aller Betriebe in Deutschland hochgerechnet.

„Die positiven Tendenzen bei der Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung haben nach jahrelanger Stagnation in den Jahren 2016 und 2017 auch die Langzeitarbeitslosigkeit erreicht. Erstmals seit 2010 ist ein deutlicher Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit auszumachen. Dennoch bleibt die Arbeitsmarktlage schwierig für Personen, die bereits seit einem Jahr oder länger keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgegangen sind. Grundsätzlich werden Langzeitarbeitslose häufiger in kleineren Betrieben, im Wirtschaftszweig ?Private, soziale und öffentliche Dienstleistungen? und auf Stellen mit geringem Anforderungsniveau eingestellt. Auch werden Langzeitarbeitslose eher berücksichtigt, wenn der Betrieb Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung hat.“, zogen die IAB-Forscher Martina Rebien und Thomas Rothe zur Befragung ihr Fazit.